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Suvat
Suvat arbeitet seit vielen Jahren kontinuierlich an drei Werkblöcken in kleinem Format. Zum einen komponiert er mit Pigment und staubähnlichen Materialien farbige Flächen auf das mit Bienenwachs grundierte Papier. Die zweite Werkgruppe umfasst Bildkompositionen in schwarz-weiß, die Suvat mit Leinöl grundiert und mit Pigment überarbeitet. Künstlerkollegin Maria Bussmann schreibt dazu: „Die Gesichter, mittels überarbeiteter verkleinerter Fotokopien haben geschliffen-scharfe Konturen wie chinesische Elfenbein-Miniaturen, wie präzise Uhrwerke. Traumgeschichten oder Theaterszenen.“
Biografie
1952 geboren in Bangkok, Thailand. lebt und arbeitet in Wien 1980-1986 Studium an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, lebt und arbeitet in Wien
Ausstellungen
1983 Galerie Mana, Wien, Einzelausstellung 2006 "Haus zu verkaufen" Öffentlicher Raum Schiltern, Österreich 2010 Wir wohnen, Kunstraum Niederösterreich, Wien 2010 Gmeindl Strobl Suvat, Galerie Altnöder Salzburg 2011 Michael Ziegler & Suvat, Galerie Altnöder Salzburg 2012 Intermezzo IX - Das kleine Format - Teil II, Galerie Gans, Wien 2012 Suvat & Bussmann, Galerie Altnöder Salzburg 2013 Präsentation Galerie Altnöder auf der VIENNAFAIR 2013 2015 Galerie Welz, Salzburg
(Stand 2015)
Suvat Staub-Einfangen für die Ewigkeit Text von Maria Bussmann
Ich hatte mit schwarzen kleinen Bildern schwer zu definierenden Inhalts gerechnet. So wie ich sie flüchtig auf der Homepage der Galerie gesehen hatte. Stattdessen: farbig strahlende Rechtecke von ungeahnter Reinheit und Tiefe! Ich brauchte einige Zeit um mich zu erholen. So viel Schönheit hatte ich nicht erwartet. Suvat sagt sie seinen aus Staub, er meinte Pigment-Staub, ja letztlich ist das auch nur bunter Staub, wir alle sind Staub. Aber was für ein Staub zeigt sich hier? Mir ist sofort ein Satz von Nietzsche, zynisch und scharfsinnig zugleich eingefallen: „Wir sind doch nahe Verwandte, sagte die Küchenkohle zum Diamanten“. Ich habe sofort gewusst dass es bei Suvat um Diamanten geht! Und egal wie sich die Tonnen von Küchenkohlen auch anstrengen, sie werden es nie schaffen so zu leuchten! Es spiele keine Rolle wo der Staub liegt, sagt Suvat, ob er in den Ecken seines kleinen aber hellen Dachateliers weggekehrt wird oder nicht. Er, Suvat, koche mit dem farbigem Staub, jedenfalls die Bindermittel folgen erprobten Rezepten. Deren Anordnung in Gläschen und Gefäßen auf einem Tisch erinnern an Küchenkräuter. Mit reinem Bienenwachs grundiert er die stets Din A 4 grossen Blätter. Mit einer Öl-Mixtur vermengt er die Farbpigmente – aber auch z.B. Mehl – und trägt sie in mehreren Schichten auf die Blätter auf. So einfach das klingt, dies ist nur ein kleiner, beinahe der unwichtigste Aspekt des Herstellungs-Prozesses. Er experimentiert, obwohl alles so wohlgeordnet und durchdacht wirkt. Wichtig ist, dass Suvat sich seiner Kunst widmet, seit Jahren, konsequent, in seinen Arbeitsräumen sitzt und „es“ tut. Denn wie der in diesem Jahr verstorbene Jazz-Pianist Fritz Pauer es ausdrückte: “Ehrlich dabei blieben zu können ist das Wichtigstes für einen schöpferischen Menschen“. Wir haben uns länger über das Format unterhalten: Warum immer Dina A4? Die Standard-Größe schlechthin, aber auch die handlichste, die dem menschlichen Körper am angemessenste: Wie ein Buch oder eine kleinere Zeitung. Suvat fühlt sich wohl damit. In dem Format liegt auch eine Geste der Bescheidenheit. Es ist unmodern von Bescheidenheit zumal bei Künstlern zu sprechen. Modern muss aber nur jemand sein, der mit der Zeit geht. Gehen will, am besten noch seiner Zeit voraus sein will.
Die Farb-Rechtecke führen in die Tiefe. Ich musste an die grossen Bilder Mark Rothkos denken. Ich hatte vor Jahren das Glück die berühmten Werke der Rothko-Chapel in Huston, Texas, zu sehen. Diese sind riesig. Die dunklen Farben strahlen wie unheimlich von innen heraus. Man tritt wie in Ehrfurcht vor dem Thron eines Königs zurück. Maltechnisch gesprochen: Die Tiefe kommt aus den helleren Grundierungen. Hier gäbe es eine Parallele, aber bei Suvats Bildern wird der Betrachter mit hinein genommen. Man muss näher treten! Ihnen auf Augenhöhe begegnen. Interessanterweise verstummte bei mir das Bedürfnis zu sprechen, für eine Weile wenigstens möchte man einfach nur schauen, sich hinein vertiefen, sich dieser Sog-Wirkung der Farben aussetzen. Suvat sagt, er hat keine Sprache: das stimmt auch. Obwohl er sich tadellos auf Deutsch ausdrücken kann ist es nicht seine Sprache. Zuerst hat er mit der Mutter Chinesisch gesprochen. Die kinderreiche Familie war von China nach Thailand, gezogen, lebte in Bankok. Suvat musste in der Schule thailändisch lernen. Chinesische lesen u schreiben lernte er hingegen nie. Als junger Mann wollte er den Westen, die Kunst, die Freiheit kennen lernen und schaffte es nach London. Wieder eine neune Sprache...! dann der Umzug nach Österreich, eine eigene Familie in Wien. So hat er sich eine Sprache jenseits von Wortschatz und Grammatik geschaffen. Wir von der Kunst brauchen Erklärungen, wollen Phänomene verbal erfassen, Kunsthistoriker üben sich im beschreiben. Wir brauchen das wohl um Erfahrungen wie Schönheit oder Ewigkeit überhaupt erträglich zu machen. In gewisser Weise haben Suvats Bilder unsere diskursive Sprache nicht nötig. Sie leuchten von selber. Da sind dann noch seine „schwarzen“ Bilder, auch im Format Din A4, diese raffiniert- einfachen Geschichten mit feinen weissen Figürchen auf schwarzem Hintergrund. Die Gesichter, mittels überarbeiteter verkleinerter Fotokopien haben geschliffen-scharfe Konturen wie chinesische Elfenbein-Miniaturen, wie präzise Uhrwerke. Fast unglaublich, beinahe unheimlich! Man ist sich nicht sicher wie er das überhaupt macht? Traumgeschichten oder Theaterszenen. Man muss sich in diese verschwindend kleinen Gesichtszüge vertiefen. Wie in der ersten Reihe eines Miniatur-Theaters sitzt man plötzlich und kann sich dem Stück nicht entziehen, wird vielmehr hineingezogen. Das verbindet die Schwarzen u die farbigen Arbeiten. Wie so oft lassen sich diese Werke in Wahrheit nicht reproduzieren, sie entfalten ihre Aura nur dem wirklichen Betrachter vor Ort. Oder werden wir Teil der Geschichten dieser kleinen Figuren wenn sie uns aus dem Bild heraus anzublicken scheinen? Es gäbe noch viel zu sagen von dunkeln Seelen-Räumen, Höhlengleichnissen, nächtlichen Visionen! Aber, man muss das selber sehen! Was bleibt von meinem Besuch ist der Eindruck von Klarheit und Tiefe, ja und auch von Schönheit. Sternenstaub eben.
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Suvat | Ohne Titel | 2012 | Mischtechnik auf Bienenwachs auf Papier | 60 x 84 cm
Suvat | Ohne Titel | 2012 | Mischtechnik auf Bienenwachs auf Papier | 30 x 42 cm
SUVAT | Ohne Titel | 2004 | Mischtechnik auf Papier | 21 x 29,7 cm
SUVAT | Ohne Titel | 2004 | Mischtechnik auf Papier | 21 x 29,7 cm
SUVAT | Ohne Titel | 2009 | Mischtechnik auf Papier | 21 x 29,7 cm
SUVAT | Ohne Titel | 2003 | Mischtechnik auf Papier | 21 x 29,7 cm
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